Airbag Westen

  • #1

    Hallo zusammen!


    In der Technik des Jahres 2020 angekommen, überlege ich mir eine elektronische Airbag-Weste zuzulegen. Die Westen mit einem „Auslöseband“ sind sicher besser als nichts, können aber bei unglücklichen Umständen dazu führen, dass sie sich beim Erstaufprall noch nicht (voll) entfaltet haben. Und ich denke: Wenn schon, denn schon…


    Jedoch möchte ich mich nicht gleichzeitig direkt neu einkleiden. Bedeutet es kommen nur Westen in Frage, die auch mit herstellerunabhängiger Kleidung kombiniert werden können. Das schränkt die Auswahl nochmals ein. Jetzt überlege ich mich zwischen folgenden 2 Westen zu entscheiden:


    Alpinestars: Tech-Air 5 Weste

    (https://www.alpinestars.com/tech-air-5)


    Dainese: Smart Jacket D-Air

    (https://www.dainese.com/de/de/…BLACK%2FFLUO-YELLOW&cgid=)


    Meine Tendenz geht zur Weste von Alpinestars, da diese augenscheinlich die Schultern, sowie die Seiten, besser schützt. Allerdings fixt mich die Technik mit den patentierten „Lamellen“ von Dainese ziemlich an, da mir das echt einleuchtet (s. Erklärung Video ab ca. 2 Min. 45 Sek. -> https://www.youtube.com/watch?v=5bU7P4BItcs)


    Gibt es hier im Forum Experten, welche sich mit derartigen Westen auskennen? Weiß jemand, wie im Gegenzug der Aufbau der „Alpinestars-Polster“ ist (habe hierzu nichts gefunden) und der mir noch Tipps oder Hinweise geben kann? Oder auch jemanden, der vielleicht auf einer Messe schon mal eine anprobiert hat (Gefühl/Tragekomfort)? Ich bin für jeden sachlichen Input dankbar!


    Ansonsten noch: Frohe Ostern!

    Die Linke zum Gruß
    Guido

  • #2

    Frohe Ostern auch,

    also ich hab die Dainese Racing 3 D-Air Jacke, mit dem integrierten Airbag. Gekauft 2 Monate bevor die Weste raus kam. || Hätte ich das mal vorher gewusst. Die Weste hätte man schön unter verschiedenen Jacken anziehen können. Die Racing 3 Jacke mit dem Airbag drin ist im Sommer schon ganz schön warm. Dafür trägt sie sich echt gut, etwas schwerer, aber auf dem Moped merkt man es nicht. Die Airbag Generation davor, in der Misano D-Air, war deutlich schwerer.

    Im Vergleich Dainese - AlpineStars, denke ich sind beide Systeme gut, das Dainese System aber deutlich günstiger. So zumindest mein letzter Stand.

    Gebraucht habe ich den Airbag gottseidank noch nicht, deshalb kann ich auch nicht wirklich was darüber sagen, was er kann, oder auch nicht.

    Aber von Dainese kommen regelmäßig Softwareupdates für das System, die verbessern das also fortlaufend.


    Grüße

    Andreas

  • #3

    Danke für Dein Feedback! Mir hatte Gott sei Dank ein freundlicher Händler im Herbst 2019 den Tipp gegeben, dass im Frühjahr 2020 die "Stand-Alone-Technik" kommen soll. Deswegen habe ich noch gewartet. Preislich liegen beide bei € 600 UVP, was auch nicht gerade eine Entscheidungshilfe ist. :D Ja, vor dem Punkt "Wärme" habe ich auch ein wenig Angst. Wobei diese ganz neue Generation der Westen (zumindest lt. der Werbung) ziemlich luftdurchlässig sein soll. Das Dainese tatsächlich regelmäßig Softwareupdates raus bringt, ist eine hilfreiche Info. Hatte nämlich schon überlegt, ob das wohl nur Marketingversprechen sind...

    Die Linke zum Gruß
    Guido

  • #4

    Der eindeutige Vorteil von der Weste ist, Du kannst sie den Wetterverhältnissen entsprechend unter ner Ledejacke tragen, unter ner Meshjacke, oder zumindest ner perforierten Lederjacke, bei schlechtem Wetter unter ner Textiljacke... Das kann ich mit dem integrierten Airbag nicht. Immer dieselbe Jacke... Ärgert mich heute noch.

    Wenn der Preis identisch ist, würde ich einfach beide Systeme mal irgendwo im Laden probieren, und danach etscheiden, welches besser sitzt, bzw unter Deiner Jacke(n) weniger stört.


    Grüße

    Andreas

  • #5

    .................ich fahre seit 2 Jahren eine Helite Airbag Weste in Leder. Vorher hatte ich das Modell in Textil, aber das gefiel mir von der Optik nicht so gut. Als dann die Lederweste auf den Markt kam, habe ich diese verkauft und das Ledermodell genommen.

    Da ich verschiedene Jacken habe (Belstaff/ Icoon) wollte ich diese nicht entsorgen und kann das prima mit der Weste kombinieren.


    https://www.helite.de/Custom-L…fosgDJbmsBakaApPNEALw_wcB

  • #6

    Moin ,

    ich hab mir Anfang des Jahre s die Dainese Weste gekauft. Diese habe ich mir gekauft, da man diese auch unter der Jacke tragen kann. Ich hab die Weste dann allerdings auch wieder zurück gegeben. Beim Fahren ging der Magnetverschluss unter der Jacke immer wieder auf, dass heisst die Jacke a´war aktiv, dann wieder aus, dann wieder aktiv....usw. das hat mich immens gestört...lange rede kurzer Sinn, Jacke ging zurück zu Polo und gut war's...


    cheers


    Olf

  • #7

    Ich suche schon seit einem 1/2 Jahr nach einer geeigneten Wester zum Unterziehen.

    War mal bei Held in Sonthofen und habe eine anprobiert, aber muß sagen sauschwer. Fühlte mich auch irgendwie eingeengt, da die Weste ja körpernah getragen werden muß.

    Im Sommer bestimmt nicht der Hit.

    Bis jetzt habe ich mich noch nicht entschieden, aber Sicherheit muß leiden.

    Wie war das noch mit der Einführung der Gurtpflicht. :/

  • #8

    hmm, das ist ja doof.

    Also mit dem fest verbauten Airbag in der Dainese Racing 3 Jacke hab ich das Problem nicht. Da hält der Magnetverschluss sehr gut. Der wird aber auch durch den Reißverschluss der Jacke in Position gehalten.


    Grüße

    Andreas

  • #9

    TEIL 1


    So, ich habe zugeschlagen. Meine „Aufarbeitung“ des Themas Airbagweste für alle Interessierten, oder aber für Leute mit eindeutig zu viel Langeweile:


    Grundsätzliche Überlegungen:

    Ich hatte vorher schon Wert auf mgl. gute Protektoren gelegt und z.B. alle Protektoren auf Level 2 umgerüstet. Nur mein gesamter Brustbereich blieb weiter ungeschützt. Und irgendwie kam fast bei jeder Fahrt irgendwann mal der Gedanke auf (wahrscheinlich eine Frage des Alters), dass es eigentlich nicht sonderlich pfiffig ist Zig Teuro ins Motorrad zu stecken, aber nicht in das mgl. Maximum der eigenen Sicherheit zu investieren. Und da ich meine vorhandene Motorradklamotten nicht in die Altkleidersammlung geben wollte, suchte ich nach Möglichkeiten:


    Passiv oder aktiv:

    Brustpanzer o.ä., fielen für mich von vorne herein weg. Ich wollte zwar mehr Schutz, aber dieses nicht mit höherer Steifigkeit, oder Einbußen von Bewegungsfreiheit, bezahlen. Airbagwesten mit Reißleine war eine weitere Option. Sie sind sicher nicht schlecht, aber die Reaktionszeiten der neuen elektronischen Westen sind einfach wesentlich besser, und der Aufpreis ist es mir wert. Mir ist dabei klar, dass die Westen mit Reißleine hinsichtlich Kosten, sowie Wartung etc., Vorteile haben. Doch ich habe mich dem Thema nun einmal von der Seite der maximalen Sicherheit genähert. Und hier ist bei einem Unfall die Schnelligkeit des Systems einfach ein ziemlich entscheidender Faktor.


    Auswahl des Systems:

    Entscheidung somit eingeengt: Eine elektronische Weste, die mit meinen vorhandenen Klamotten kombiniert werden kann. Aber: Für „drüber“ oder für „drunter“? Gegen „drüber“ (z.B. von Helite) sprechen für mich 3 Dinge:


    a) Nach einem Sturz kann man die Weste wahrscheinlich direkt in die Tonne werfen, oder sie ist so robust gemacht (also aus dickem Leder), dass von einer „Leichtigkeit“ nicht mehr die Rede sein kann.


    b) Ich wollte den Fahrtwind auch weiter durch die vorhandenen Belüftungsöffnungen meiner Kombi genießen – und zum Schluss, vielleicht das Wichtigste:


    c) Ich wollte mein absolut überragendes Äußeres nicht durch eine plumpe Weste über meiner Kombi verunstalten (lt. meiner Frau decken sich Selbstbild und Fremdbild hier nicht zwingend 🙄)


    Herstellerwahl:

    Okay, nach dieser geistigen Höchstleistung blieben nur die elektronischen Westen „zum drunter ziehen“ über, welche aber mit jedweden Klamotten anderer Hersteller kombiniert werden können. Die renommierten Hersteller sind hier aus meiner Sicht aktuell:


    Dainese mit der „D-Air Smart Jacket“

    Alpinestars mit der „Tech-Air 5 Weste“

    BMW mit der „Street Air Weste“

    Klim mit der „AI-1 Airbag Vest“


    Klim setzt wie Held (zum Kaufzeitpunkt nur mit Held-Jacken „Clip In“ kombinierbar, oder aber für „drüber“) auf das französische, elektronische System von In & Motion. Gegen Klim sprach für mich allerdings, die im deutschen Fachhandel mangelhafte Verfügbarkeit. BMW setzt auf das System von Alpinestars war mir aber zu teuer (davon ab hatte ich auch ein wenig Angst, mich hinterher noch wie ein GS-Fahrer zu fühlen 😆) Blieb also die Entscheidung zwischen Dainese und Alpinstars. Offen gestanden, finde ich die „Lamellen-Technik“ von Dainese (s. Video-Link oben) immer noch bestechend. Allerdings hat bei mir am Ende Alpinestars das Rennen gemacht, da die Weste zusätzlich die Schultern und die Seiten des Brustkorbes schützt bzw. schützen soll.

    Die Linke zum Gruß
    Guido

  • #10

    TEIL 2


    Erste Erfahrungen:

    Was soll ich sagen: Trotz angelegter Weste sehe ich immer noch klasse aus. 😆 Bedeutet, man sieht von der Weste eigentlich (fast) nichts. Der Rückenprotektor der Jacke entfällt zwar, aber die Elektronik im Rücken der Weste baut dafür etwas auf. Es entsteht somit ein kleiner „Buckel“ zwischen den Schulterblättern. Aber ich fahre nur selten hinter mir her, von daher stört es mich nicht. Die Weste ist relativ schwer. Dieses merkt man m.E. nach aber wirklich nur beim Anziehen. Einmal angelegt, fühlt man das Gewicht kaum und die Bewegungsfreiheit ist wirklich klasse. Allerdings ist ein aufgewärmter Rückenprotektor aus D30 flexibler, als der wabenförmige Protektor inkl. Elektronik der Weste. Etwas irritiert war ich von der Vernähung unter den Kurzarmen. Diese ziehen sich leicht nach innen, was optisch ein wenig an „Puffärmel“ erinnert, scheint nach Recherche aber normal zu sein und tut der Funktion keinen Abbruch. Unterschiedliche Angaben gibt es im Netz darüber, ob man die Schulterprotektoren in der Jacke belassen kann/darf, oder nicht. In der Beschreibung habe ich nichts gefunden, aber in einem Youtube-Interview gibt ein Mitarbeiter von Alpinestars an, das beides geht. Also gehe ich auf Nummer sicher, und habe die Protektoren im Schulterbereich belassen.


    Wichtig sei an dieser Stelle zu erwähnen, dass die Jacke welche über die Weste gezogen wird, mind. 4 cm Spiel haben muss. Anderenfalls werden einem, bei einem Auslösen der Weste, die Organe zu stark zusammengepresst (von dem Oberteil meiner Lederkombi musste ich mich deshalb leider verabschieden. Aber ich habe eh meist nur meine Textiljacke getragen). In jedem Fall sollte die Weste vorher anprobiert werden. Nach meiner Meinung sind sie sehr schmal (eng) geschnitten. Ich trage Kleidergröße 98 (also lang und schmal) und bei mir liegt die Weste in Größe M eng, aber gut an. Das Material der Weste ist jedoch dehnbar, sodass ich auch noch ein gutes Stück zunehmen könnte, ohne mich von der Weste verabschieden zu müssen.


    Beim Schließen des Reisverschlusses, und im Anschluss des Klettverschlusses, schaltet sich die Weste nach einigen Sekunden scharf. Zumindest, wenn man sich nach dem Verschließen etwas bewegt (z.B. beim Anziehen der Jacke über die Weste, aufsteigen aufs Motorrad, etc.). Bewegt man sich nach dem Schließen gar nicht, oder legt man die Weste (oder sich selbst) probehalber auf einen Tisch, wird die Scharfschaltung nicht ausgeführt. Hiermit soll vermieden werden, dass die Weste ohne Nutzung Akkuleistung verbraucht (eine Ladung hält lt. Hersteller für ca. 30 Stunden Fahrtzeit was ich bisher noch nicht getestet habe, da zwischenzeitlich immer aufgeladen). Über einen extrem langen Tag kommt man aber immer, sodass die Weste zur Not nachts nachgeladen werden kann. Offen gestanden war ich etwas skeptisch, ob dieses „Scharfschalten“ auch immer funktioniert. Denn im Netz hatte ich einen Artikel gefunden, wo es bei 1 von 10 Fällen eben nicht funktioniert hat. Doch ich selber hatte bisher noch keinen einzigen Fall, wo die Weste nach dem ordnungsgemäßen Verschließen nicht einsatzbereit gewesen wäre. Angezeigt wird dieses über das permanente Leuchten einer grünen LED Diode an der Unterkante der Weste. Das Leuchten sollte vor Fahrtantritt also nochmals überprüft werden. Es gibt 3 LED (Ampel) die, je nach Kombination, Aufschluss über den Zustand des Akkus, bzw. der Einsatzfähigkeit der Weste gibt. Diese LED sind extrem hell, was aber bei Nachtfahrten nicht stört, da die Weste eben unter der Jacke getragen wird (Kritikpunkt von Usern bei den in den Alpinstars-Jacken integrierten Airbagsystem. Hier ist die „Ampel“ an der Ärmelaußenseite und stört bei Dunkelheit).


    Insbesondere war ich gespannt, wie sich die Weste bei wärmeren Wetter anfühlen würde. Kurz: Wärmer als ohne Weste (ach was! 😎) aber besser als befürchtet. Ich bin wirklich positiv überrascht. Bei 27 Grad Außentemperatur, getragen unter eine Textiljacke mit Belüftungsmöglichkeiten (Büse - Open Road), empfand ich die „zusätzliche Wärme“ in einem absolut akzeptablen Bereich. Insbesondere während der Fahrt. Meine Befürchtung, quasi in einer „Plastiktüte zu stecken“ hat sich nicht bewahrheitet. Ja, es ist definitiv wärmer als ohne, aber in einem Bereich der aus meiner Sicht - für den Zusatz an Sicherheit - sehr gut akzeptiert werden kann.

    Die Linke zum Gruß
    Guido

    Einmal editiert, zuletzt von XSRider ()

  • Hey,

    dir scheint die Diskussion zu gefallen, aber du bist nicht angemeldet.

    Wenn du ein Konto eröffnest merken wir uns deinen Lesefortschritt und bringen dich dorthin zurück. Zudem können wir dich per E-Mail über neue Beiträge informieren. Dadurch verpasst du nichts mehr.


    Jetzt anmelden!