Sodele,
nach 600Km mal ein kurzes Zwischenfazit.
Ich hatte die XSR900 als Zweitmotorrad für die kleinen und mittleren Touren zur S1000XR gekauft. Diese sollte dann in 2017 einer Enduro weichen.
Die XR ist aber nun doch schon weg und so ist die XSR erst einmal alleine in der Garage.
Gekauft hatte ich das gute Stück in Roth bei Nürnberg.
Durch Zufall ein paar Minuten nach dem Einstellen in Mobile.de gesehen und sofort "online" gekauft.
Eigentlich sollte sie per Spedition geliefert werden, doch die hatte sich erst einmal für einen mehrwöchigen Urlaub entschieden
Somit hatte war die XSR am 19.08. schon angemeldet aber eben 300Km entfernt
Donnerstag hatte mich meine Frau dann hingefahren und ich habe sie auf der Autobahn nach Hause gefahren. Unterwegs das Nummernschild verloren und Freitag früh ein neues geholt.
Heute dann 300Km zusammen mit meinem Sohn. Er brauchte neue Reifen. Seit Jahren fahre ich dafür zu Reifen Vuidar. 70Km entfernt. Ist aber die Anreise wert. Danach dann Richtung Norden an den Rhein.
- Die XSR900 wiegt nur 200Kg. Das sind lockere 40Kg weniger als z.B. die XR oder die GS.
Zudem fehlt der Vorderbau ... Verkleidung und Scheibe.
Der Verkäufer meinte, dass die XSR ein Spielzeug ist. Und das kann ich bestätigen.
Klein, leicht und easy im Handling
Der Motor ist drehfreudig und recht "sahnig". Das Getriebe "japanisches Niveau". Nur manchmal benötigt der Gangwechsel vom 2. in den 3. etwas "Nachdruck". Oder eben weniger Nachlässigkeit.
Das Motorrad lenkt zielgenau ein. Alles Schalter tun ihren Dienst geräusch- und klaglos.
An das Instrument muss man sich einen Moment gewöhnen.
Viele Informationen auf engstem Raum.
Die Bremse fühlt sich sehr gut an. Fester Druckpunkt. Kein quietschen oder rasseln.
Optisch ein Genuss! Wirklich hübsch und wertig
Überwiegend kann ich also von spassigen "Einfahrkilometern" berichten.
Nun ein paar weniger positiven Dinge, die bisher aufgefallen sind
Navgationshalter / Tankrucksack
- Ich habe den original Yamaha Navigationshalter angebaut. Die Position des Zumo 595 ist gut. Man kan ihn ohne grossartigen Verrenkungen ablesen. Leider kollidiert das mit dem H&B Tankrucksack. Ich hatte den heute früh mal schnell angehalten. Der Tankrucksack steht zu weit nach vorne vor.
Ich schaue mir das morgen aber nochmals in Ruhe an.
Seitenständer
- Der Seitenständer ist an einer Position angebracht, der das Aus- und Einklappen nicht intuitiv erlaubt. Der Fuss tastet erst einmal ins Leere. Man muss schon sehr genau hinsehen und den Fuss etwas verdreht positionieren um den Seitenständer flüssig bedienen zu können. Gewöhnt man sich aber bestimmt dran
Sitzbank
- Ein recht straffes Möbel. Was ja erst einmal gut ist. Weiche Sitzbank = gutes Sitzen ist ja ein alter Irrglaube. Aber auf die Dauer ist der Komfort dann doch recht bescheiden. Der Hintern schmerzt nach ca. 1 Stunde. Da ich eigentlich nur zum Tanken anhalte, ist das nicht optimal.
Wobei ich sagen muss, es schmerzt nicht wie so oft "an den Seiten". Es liegt wohl wirklich am Schaumstoff der Sitzfläche. Das lässt sich über Winter aber beheben.
Fahrwerk
- Das ist wohl der wundeste Punkt dieses Motorrads. Natürlich auch sehr individuell aber Klagen kommen ja dann doch von vielen unterschiedlich gebauten Fahrern.
Auf der Überführungsfahrt hatte ich die Einstellungen nicht verändert. Keine Zeit und keine Lust. Zudem benötigt man ja einen Basiswert. Grundsätzlich war der Komfort erst einmal im grünen Bereich.
Dies änderte sich dann auf der A7 schlagartig. Die Rechte Spur ist durch den starken LKW Verkehr teilweise doch sehr uneben. Bei 120Km/h bis 140Km/h rüttelte und sprang das Motorrad derart, dass ich Angst um meine Plomben und meinen Rücken bekam.
Einfach grottenschlecht. Im Geiste ging ich schon die Angebote von Wilbers und Öhlins durch ...
Nach 4 Stunden mit Tankpausen und Stau angekommen wusste ich nicht so genau was mehr weh tat. Der Hintern oder das Kreuz. Einfach gesagt nicht akzeptabel. Leider gibt es auch in Deutschland inzwischen häufig schlechtere Strassen, sodass ein Fahrwerk eben so einiges verarbeiten können muss.
Heute dann insgesamt 300Km. Favon 230Km Landstrasse verschiedenster Qualität.
Vor der Abfahrt hatte ich einfach mal die Zugstufe eine 3/4 Umdrehung Richtung "soft" gedreht.
Was soll ich sagen. Ein merklicher Unterschied. Klar hoppelt es auf schlechtem Belag immer noch aber grundsätzlich ist das schon einmal akzeptabel. Wahrscheinlich ist auch mit korrektem Negativfederweg nicht wirklich viel mehr herauszuholen. Dreht mam die Zugstufe kompkett auf wird es wahrscheinlich "zu weich". In Verbindung mit einem modifizierten Sitz "könnte man damit grundsätzlich wohl leben".
Möchte man längere Touren, eventuell auch mit Gepäck, fahren so führt der Weg wohl an einem geänderten Federbein nicht vorbei.
Natürlich ist das von verschiedenen Parametern abhängig. Fahrprofil, Gewicht, Ergonomie, etc.
Grundsätzlich muss man aber wohl festhalten, dass vor allem das Federbein ein nicht ganz gelungener Kompromiss aus Preis und Leistung ist.
Windschutz / Windgeräusche
Bis ca. 120Km/h ist alles wunderbar. Da gibt es absolut keinen Grund die Front "zu verschandeln". Die Scheibe kommt bei mir nur drauf, wenn längere Autobahnetappen anstehen. Auf der Überführungsfahrt hätte ich sie gerne gehabt
Benzinverbrauch
- wohl noch nicht aussagefähig. Aktuell 5 Liter/100Km. Ich bin heute 15 Kilometer "auf Reserve gefahren". Danach passten 11,5 Liter in den Tank. Das Hochzählen an Stelle der Restreichweite ist gewöhnungsbedürftig. Aber auch darauf kann man sich einstellen
Wie gesagt, ich bin ja noch nicht viel gefahren. Deshalb ist das natürlich nur eine Momentaufnahme aus meinem persönlichen Blickwinkel.
Für mich gilt es noch ein paar Fragen zu beantworten
- Tankrucksack / Hecktasche
- Fahrwerksoptimierung
- Sitzbankoptimierung
- Gepäcklösung
Keines meiner bisherigen Motorräder war von vorne herein perfekt für mich. Ich habe immer etwas in die Personalisierung investiert. Das wird auch hier so sein (müssen).
Die Basis ist allerdings schon mal sehr gut und es "lohnt sich" bestimmt das anzugehen. Yamaha ist mit der XSR ein spassiger Hingucker gelungen. Das steht schon einmal fest
Gruss
Harald