So ein letztes Update, damit die Geschichte auch vollständig ist:
Nach der Reparatur hat meine Anwältin natürlich die Rechnung an die AXA gesendet und zur Zahlung aufgefordert - die Rechnung hatte ich zu dem Zeitpunkt bereits selbst bezahlt. Die AXA hat sich, warum auch immer, direkt an die Werkstatt gewandt und noch mal die Rechnung gekürzt (hatten sie bereits beim Gutachten gemacht! Wieder waren es so lächerliche Posten wie bspw. "Probefahrt"...Der von der Werkstatt meinte im Nachhinein zu mir nur, dass er ohne eine Probefahrt das Fahrzeug nach so einer Reparatur aus versicherungstechnischen Gründen gar nicht rausgeben darf...). Wahrscheinlich war die Hoffnung, dass die Werkstatt einzelne Positionen noch mal kürzt, jedoch wusste die AXA, dass ich bereits gezahlt hatte, stand schließlich im Schreiben der Anwaltskanzlei.
Das war am 12.02.2021.
Daraufhin passierte erst mal wieder eine Weile nichts, da anscheinend die Ermittlungsakte nach wie vor nicht bei allen Parteien war... Erst Anfang März bekam meine Kanzlei die Ermittlungsakte und das auch nur, weil ich wieder Druck machte...Die Akte barg jedoch keine wesentlichen neuen Informationen, die Warterei hätte man sich also sparen können.
Meine Anwältin hatte zwischenzeitlich noch 2x zum "letzten Mal" gemahnt. Von der AXA kam daraufhin gar keine Reaktion mehr. Als dann meine Anwältin noch mal mahnen wollte, ist mir dann der Geduldsfaden gerissen und ich hab ihr sehr unmissverständlich erklärt, dass sie jetzt endlich Klage einreichen soll. So geschah es dann auch. Hierfür musste ich übrigens noch mal 420€ Gerichtskosten vorstrecken.
Das Amtsgericht hat der AXA nach Klageeingang dann eine zweiwöchige Frist für eine Reaktion gesetzt. Tja...es dauerte keine weiteren 48h und die AXA übernahm den gesamten Schaden inklusive Gutachten, Wertminderung, Zinsen, Ausfallkosten, ... Kein Rumgezicke mehr, ging plötzlich ganz fix. Geld war dann einen Tag später auch auf meinem Konto, jetzt fehlen nur die Gerichtskosten (bzw. meine 400€), die werden irgendwie erst im Nachhinein vom Gericht "verhandelt/festgelegt".
Mein Fazit aus der Geschichte:
- Immer Polizei zu einem Unfall hinzuziehen, außer man hat ihn klar selbst verschuldet und will den anderen übern Tisch ziehen
- Rechtschutzversicherung lohnt sich! Ich hatte zwar keine, glücklicherweise war mein Fall sehr eindeutig und der Unfallgegner war/ist ein ziemlicher Idiot. Sein Schadensanspruch bei meiner Versicherung war praktisch "der Sieg", da er selbst angab, dass er rückwärts fuhr.
- Anwaltskanzleien verdienen wohl an solchen Fällen nicht viel und wenn sie nur nen Brief mit erneuerter Mahnung rausschicken, dann ist das leicht verdientes Geld (meine Vermutung...). Also auch hier muss man Druck machen, wenn es vorangehen soll!
- Lasst euch von den Versicherungen nicht übern Tisch ziehen. Meine Anwältin meinte abschließend zu mir, dass wenn ich nicht selbst so viel Druck gemacht hätte, dann wäre das wahrscheinlich locker noch ein 1/2 Jahr gegangen. Also immer am Ball bleiben und der Versicherung zeigen, dass sie mit einem keine Spielchen spielen kann.
- Ich hab an allen Fahrzeugen jetzt eine Dashcam. Hoffentlich brauch ich die niemals mehr
Vll nutzt das mal hier jmd. etwas. Warum habe ich so viel Druck gemacht? Ich wollte das einfach schnellstmöglich abschließen. Sowas lässt mich gedanklich nicht los, ich hab bei sowas auch wenig Geduld. Wer da entspannter ist, geht da vll. deutlich stressfreier durch.
Noch ein paar Zahlen:
- ca. 35 E-Mails habe ich in dem Zusammenhang geschrieben, E-Maileingänge hatte ich in 24.
- ca. 10 Telefonate mit der Anwaltskanzlei (auch kürze Rückfragen dazugezählt)
- ca. 3 Telefonate mit der gegnerischen Versicherung
- ca. 5 Telefonate mit meiner Versicherung
- ein paar weitere Telefonate mit der Werkstatt, Gutachter
- Mein Unfallordner auf meinem PC enthält 18 Unterordner und 61 Dateien (hauptsächl. versch. Schreiben von den versch. beteiligten Parteien). Versuche sowas immer gut strukturiert abzulegen, bringt wohl mein Beruf mit sich
- Schadensnummer nach Gutachten/Reparatur: 2.374,76€ + 500€ Wertminderung
Gesamtsumme jetzt am Schluss inklusive aller Kosten: ca. 4500€ + Anwaltskosten (die werden wohl auch erst am Schluss in Rechnung gestellt). Das hat sich für die AXA wohl eher nicht gelohnt..