Beiträge von Aries

    Ja, durch die Zugkraft an der Kette beim Beschleunigen entsteht ein Moment um den Schwingendrehpunkt, wodurch das Heck normalerweise angehoben wird. Im Fahrbetrieb federt das Heck aber trotzdem ein, da die Gewichtskraft von Fahrer und Motorrad, welche beim Beschleunigen auf das Hinterrad verlagert wird, eigentlich immer größer ist und die Summe aller Kräfte das Heck nach unten drückt. Wenn du dein Motorrad aber vor eine Wand oder auf den Prüfstand stellst, wirkt beim Beschleunigen auf das Motorrad selbst keine Beschleunigung und die Kräfte durch die Massenverlagerung fallen weg, das Moment um den Schwingendrehpunkt bleibt aber und drückt das Heck dann nach oben.

    Mag ja sein, dass es nicht immer so war und von Yamaha irgendwann mal geändert wurde, aber bei meiner XSR900 Bj. 2019 waren z.B. in der Originalgabel progressive Federn verbaut. Lediglich die Federrate ist bei der XSR vom Werk aus doch eher etwas soft gewählt und war für mein Gewicht schon eine ganze Spur zu weich. Die Dämpfung hat eigentlich ganz gut gepasst. Nur bei kühleren Temperaturen unter 10 °C war die Gabel dann aufgrund der schlechteren Viskosität des Öls etwas überdämpft und hat beim sportlichen Anbremsen in Kurven auf Bodenunebenheiten etwas störrisch reagiert.


    Möglicherweise täusche ich mich ja, aber wenn ich das heranziehe, was du bisher hier im Forum zu Fahrwerken geschrieben hast, dann würde ich dich doch schon eher als jemanden sehen, der ein sehr sportlich abgestimmtes Fahrwerk bevorzugt. Sprich jemand der gerne sportlich ambitioniert in Kurven reinbremst und rausbeschleunigt. Ich meine, dass du irgendwann mal sogar geschrieben hast, dass du dein Fahrwerk auf 90 % Rennstrecke und 10 % Landstraße hast abstimmen lassen. Wenn man diesen Anspruch an ein Fahrwerk hat, dann wird man mit dem Serienfahrwerk definitiv nicht glücklich werden. Aber ich denke auch, dass ein Großteil der Motorradfahrer gar nicht diesen doch sehr sportlichen Ansatz verfolgt und dann mit so einem sportlich abgestimmten Fahrwerk nicht zwingend glücklich wird. Ein Teil der Leute wird damit wahrscheinlich sogar mehr Probleme bekommen als mit dem originalen Serienfahrwerk. Für diejenigen wären dann nicht nur die Kosten für neue Gabelfedern und -öl überschaubar, sondern auch der Benefit.

    Ich bin die Neue noch nicht gefahren, aber ganz allgemein kann man an jedem Motorrad mit entsprechenden Anpassungen vom Fahrwerk oder auch schon mit Reifen große Unterschiede in verschiedenste Richtungen beim Fahrverhalten erzielen. Das setzt allerdings voraus, dass man selbst auch die Muse hat, sich mit dem Thema Fahrwerk, Fahrwerksgeometrie und Reifen etwas intensiver auseinanderzusetzen. Wer das nicht möchte ist wahrscheinlich besser beraten sich ein Motorrad zu kaufen, wo es durch Zufall bereits von Anfang passt. Generell sollte es aber kein Problem sein, das Fahrverhalten der Alten an das der Neuen anzugleichen.


    Die Probleme, die du mit der Alten in engen schnellen Kehren hast, lassen vermuten, dass bei dir die Front im Vergleich zum Heck möglicherweise etwas zu hoch ist und du dadurch etwas zu viel Nachlauf hast. Problem beim Originalfederbein ist halt, dass es etwas sehr unterdämpft ist und dadurch das Heck beim Rausbeschleunigen aus Kurven sehr weit einsinkt, wodurch sich der Nachlauf vergrößert und du dann weit gehst. Wenn du die Federbasis vorne aber etwas runterstellst und hinten etwas hoch, dann sollte sie sich dadurch schon etwas leichter einlenken lassen und beim Rausbeschleunigen auch nicht mehr so weit gehen. Wenige mm können hier teilweise schon einen großen Unterschied machen.

    Es kann einen großen Unterschied machen, aber muss nicht. Das hängt doch sehr stark vom Gewicht des Fahrers und dessen Vorlieben und Fahrstil ab. Wenn das Grundsetup der Originalgabel schon recht gut zum Fahrer passt, dann wäre der Unterschied doch eher gering. Aber ja, mit anderen Gabelöl, Federraten, Luftpolster, kann man bei Bedarf schon große Veränderungen an der Gabel vornehmen. Sobald man mit seinem Gewicht oder Fahrstil etwas von der Norm abweicht, ist es auf alle Fälle eine Option, wo es sich lohnt mal näher anzuschauen, da es auch echt nicht die Welt kostet.

    Wow, 7/8 mm neu ist aber wirklich viel. Und ich habe immer gedacht, dass der CRA3 mit seinen 7,1/7,2 mm schon tiefe Krater hat. Und noch 7 mm Restprofil nach 4000 km ist echt wenig Verschleiß, das wären ja hochgerechnet gut 20.000 km Gesamtlaufleistung!8| Bist du dir sicher, das du den Hinterreifen nicht zwischendrin schon mal gewechselt hast?:/

    Wieviel Restprofil hast du denn noch drauf?

    Die von dir aufgeführten Vorgaben zu den Negativfederwegen von Öhlins kannst du getrost ignorieren. Die sind eher was für die Rennstrecke. Öhlins schreibt selbst, dass diese nur gelten, wenn keine Angaben in der jeweiligen Montageanleitung aufgeführt sind.


    Für das YA335 in einer XSR900/MT-09 hat Öhlins aber eigene Vorgaben in der Montageanleitung. Siehe hier auf der letzte Seite --> https://www.ohlins.eu/download…rrad-ya-335--00002005.pdf

    Öhlins empfiehlt für das YA335 bei der XSR900 6 mm (ohne Fahrer) und 36 mm (mit Fahrer).


    Wobei für die Landstraße auch ganz gut die allgemeine Faustregel herangezogen werden kann, die besagt, dass der Negativfederweg im belasteten Zustand mit Fahrer hinten wie vorne bis zu 1/3 des Gesamtfederwegs betragen darf. Das Federbein der XSR900 hat einen Gesamtfederweg von 130 mm. Wenn das YA335 für die XSR900 gefertigt wurde, dann hat es ebenfalls einen Gesamtfederweg von 130 mm. 1/3 wären dann 43,33 mm. Ein Negativfederweg von 42 mm wäre somit rein vom Wert noch absolut in Ordnung.

    Die Frage ist nur, ob dir das auch von der Fahrwerksgeometrie her zusagt, bzw. gehe ich davon aus, dass beim YA335 eine Veränderung der Federbasis auch Einfluss auf die Dämpfung hat, sprich mehr Federvorspannung = mehr Dämpfung.

    Wo hast du da gemessen? Normalerweise misst du vom Mittelpunkt der Hinterradachse senkrecht nach oben zu einem beliebigen Punkt am Heck. Bei der XSR bietet sich da z.B. die hintere Befestigungsschraube von der Alublende an. Dann hättest du aber Werte um die 50 cm.