Weil das ABS die Drehzahl beider Räder miteinander vergleicht?
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Und was ist, wenn vorne und hinten von den ABS-Sensoren 100 ms kein Signal kommt?
Generell spielt es ja erstmal keine Rolle, ob ich nur ein Rad oder zwei Räder betrachte. Das Problem, dass anhand der Signale vom ABS-Sensor nicht sicher gesagt werden kann, ob ein Rad gerade tatsächlich blockiert oder nicht bleibt bestehen.
Der Abgleich der jeweiligen Drehzahl beider Räder ist eine zusätzliche Möglichkeit, ein womöglich blockierendes Rad zu erkennen. Allerdings weiß ich nicht, ob ein Abgleich in der Praxis wirklich notwendig ist. Man kann zwar anhand der Signale vom ABS-Sensor nicht sicher sagen, ob ein Rad tatsächlich blockiert, aber man weiß ja im Grunde schon irgendwo recht gut, wann das Rad eben mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf trockener Straße blockiert und wählt dann die Eingriffszeiten auch extra so, dass das ABS normalerweise kurz vorher eingreift.
Aries
Und wenn du so viel Grip am Vorderrad hast, dass es nicht blockiert machst du den Überschlag. Egal wie das ABS Programmiert ist. Solange das Motorrad keine Überschlag Erkennung hat....
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Eigentlich nicht. Dadurch, dass du mit den Eingriffszeiten festlegst, um wieviel größer der aktuelle Abstand zwischen zwei Signalen gegenüber dem Abstand der letzten beiden Signale höchstens sein darf, legst du ja eigentlich eine maximal zulässige Geschwindigkeitsveränderung fest, was im Grunde nichts anderes ist als eine maximal zulässige Verzögerung, die in dem jeweiligen Augenblick während des Bremsvorgangs auf das Motorrad einwirken kann. Wenn die Eingriffszeiten vom ABS nun so gewählt wurden, dass unter normalen Umständen zu keinem Zeitpunkt eine Verzögerung erreicht wird, die notwendig wäre um einen Stoppie zu machen, dann wird sich das auch durch zusätzlichen Grip am Vorderrad nicht ändern. Natürlich ist es immer noch möglich unter gewissen Umständen einen Stoppie zu machen. Z.B. wenn man bergab eine Vollbremsung macht oder wenn man durch Verlagern des eigenen Körbergewichts Richtung Vorderrad oder durch entsprechende Beladung des Motorrades den Gesamtschwerpunkt von Motorrad und Fahrer/Zuladung so ungünstig verschiebt, dass dadurch die Stoppieneigung vom Motorrad größer wird und dadurch deutlich geringere Verzögerungskräfte ausreichen um das Heck zum Abheben zu bringen.
Wie schon gesagt, kann der ABS-Sensor nicht wirklich erkennen, ob ein Rad aufgrund einer rutschigen Straße bereits blockiert und deshalb innerhalb des vorgegebenen Zeitraums noch kein neues Signal vom Sensor kommt oder ob aufgrund von hervorragenden Gripverhältnissen das Rad so stark verzögert und sich dadurch nun so langsam dreht, dass deshalb innerhalb des vorgegebenen Zeitraums noch kein Signal vom ABS-Sensor kommt. In beiden Fällen wird das ABS nach erreichen des vorgegebenen Grenzwertes die Bremse wieder öffnen bzw. den Bremsdruck verringern.
Das ist ja auch der Grund, warum Hobbyrennfaher auf der Rennstrecke i.d.R. keine Fans vom ABS sind, denn obwohl hier Slicks bei optimalen Rahmenbedingungen deutlich mehr Grip bieten und dadurch deutlich bessere Verzögerungen beim Bremsen möglich wären als mit normalen Straßenreifen, macht das ABS trotzdem nach Ablauf des voreingestellten Zeitraums auf und fängt an zu Regeln, sodass der zusätzliche Grip vom Slick beim Bremsen gar nicht genutzt werden kann.
mit Verlaub, das einfach nicht wahr was du schreibst. Ich glaube das nicht, ich weiß das. Es gibt einen anderen Assistenten, die sg. Stoppie-Kontrolle die das regelt. Dieser Assistent, manchmal bereits integriert in Abs Lösungen, ist aber ein eigenständiges System mit anderer Ansteuerung als das Abs. Warum? Weil das Abs ein Stoppy nicht verhindern kann.
Auch die Motorrad stellt die Frage und beantwortet sie wie folgt:
Was hat ein ABS mit Stoppies zu tun?
Vordergründig betrachtet zunächst einmal nichts. Stoppies gab es, wie eben beschrieben, ja auch schon früher, vor der ABS-Ära. Früher war jedoch das blockierende Vorderrad das Hauptproblem für den Fahrer, das volle Aufmerksamkeit erforderte. Dann kam ABS, und man konnte bedenkenlos zulangen. Als die Reifen immer besser, die Bremsen immer bissiger und die Motorräder immer radikaler wurden, wurde das abhebende Hinterrad zunehmend ein Thema. Schnell kümmerten sich auch die Hersteller um das Stoppie-Problem. BMW integrierte bereits Anfang der 1990er-Jahre eine – noch relativ simple – Abhebe-Erkennung in die ABS-Maschinen. Ein weiteres Problem: Das ABS-Regelverhalten kann Stoppies sogar verstärken, gar auslösen. Wenn die Bremse zum Beispiel über einem Ölfleck aufmacht und danach gnadenlos zuzwickt (infolge eines Reibwertsprungs), kann das Hinterrad urplötzlich abheben.
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Ich habe doch gar nicht behauptet, dass ein ABS eine Abhebeerkennung oder eine Stoppiekontrolle ersetzten kann. Ich würde jetzt auch dem Auszug von MOTORRAD nicht widersprechen. Das ABS mit ABS-Sensor und ABS-Ring ist aufgrund der Art der erfassten Daten genauso wenig in der Lage tatsächlich einen Stoppie zu erkennen, wie es auch nicht in der Lage ist tatsächlich ein blockierendes Rad zu erkennen. Ich habe nur gesagt, dass die Wahl der Kriterien, die festlegen wann ein ABS in den Bremsvorgang eingreift auch einen Einfluss darauf haben können, ob ein Motorrad einen Stoppie macht oder nicht.
Du darfst mich jetzt gerne korrigieren, aber so wie ich dich bisher verstanden habe, behauptest du, dass die Stoppieneigung von einem Motorrad bei einer Vollbremsung auf trockener Straße ausschließlich von der Geometrie des Motorrads bzw. von den physikalischen Gegebenheiten abhängt und das ABS dabei keine Rolle spielt, da es eh immer erst auslöst wenn das Rad blockiert und dann das Hinterrad normalerweise schon längst in der Luft hängt. An sich würde ich dir hier auch zustimmen, wenn es denn so wäre, dass das ABS tatsächlich immer erst auslöst wenn das Rad blockiert, sprich das ABS sich in Abhängigkeit von den momentanen Gripverhältnissen erst dann einschaltet, wenn der Grip abreißt und das Rad blockiert. Das ist aber nur mit einem ABS-Ring und einem ABS-Sensor unmöglich. Mit einem ABS-Ring und einem ABS-Sensor kannst du lediglich geschwindigkeitsbezogene Eingriffszeiten für das ABS vorgeben, welche dann vom ABS immer gleich umgesetzt werden, völlig egal ob die Straße rutschig oder trocken ist.
Doch, genau das heisst es. Bei gleichem Steuergerät ist auch die gleiche Programmierung drin da der Mechaniker diese Programmierung nicht ändern oder beeinflussen kann.
Bei allen 900ern egal ob XSR, MT oder Tracer sind die gleichen ABS-Module mit gleicher Programmierung verbaut.
Und alle verhalten sich anders weil die Geometrie der Fahrzeuge unterschiedlich ist
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Mit unterschiedlicher Programmierung der Eingriffszeiten vom ABS meine ich nur den Zeitpunkt wann das ABS anfängt zu regeln bzw. wann es auch wieder aufhört zu regeln. Ich meine nicht die vom Steuergerät vorgegebenen Regelzeiten und -intervalle, wenn das ABS bereits am Regeln ist. Warum können die Eingriffszeiten für das ABS, bei der Verwendung des gleichen Steuergerätes, für ein anderes Modell nicht auch anders programmiert sein? Das ein Mechaniker keine Möglichkeit hat die Programmierung vom ABS-Steuergerät nachträglich zu ändern finde ich nicht ungewöhnlich. Das Risiko, dass bei einem Fehler des Steuergeräts der Mechaniker dann beim Reparaturversuch womöglich einen Fehler macht, wäre mir als Entwickler mit Blick auf die möglichen Folgen viel zu groß, sodass ich bei einem Fehler vom Steuergerät auch immer sicherheitshalber gleich das ganze Steuergerät tauschen lassen würde.
Hier geht es aber doch um XSR und nicht um......
Vergleiche mit anderen Herstellern oder anderen Motorrädern bringen dieses Thema doch nicht weiter.
Es ist nun mal so, dass bei der XSR das Heck sehr sehr leicht werden kann oder steigt.
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Ich habe auch andere Motorradmarken erwähnt, da Graezer in seinem ersten Beitrag, auf welchen du geantwortet hast, ebenfalls Vergleiche zum Ansprechverhalten von ABS-Systemen bei anderen Motorradmarken gemacht hat.