Fahrwerkseinstellung - Setup Gabel und Federbein

  • #161

    Federvorspannung:
    Probiere es mit einer Verlängerung für den Hakenschlüssel, ein Rohr o.Ä.
    Wenn du den Schlüssel ansetzten kannst, sollte es klappen - am besten mehrere Positionen probieren.
    Ich hab mir einen Hackenschlüssel von Polo besorgt, damit klappte es - Fummelei war das trotzdem.


    https://www.polo-motorrad.de/d…hlussel-35-bis-60-mm.html


    Zugstufe:
    Die Schraube ist ziemlich versteckt, man muss die Kabel etwas zur Seite biegen und halten, damit man dazu kommt. Zu zweit geht das leichter.

    Liebe Grüße,
    Mike

  • #162

    die Federvorspannung hat nichts aber echt gar nix mit der härte der Federung zu tun !!

    absolut nur geometrie

    vorne rauf oder runter

    hinten rauf oder runter

  • #163

    Stimmt nicht zu 100%. Die Federrate der Feder ändert sich über den Federweg. Ja der Unterschied ist gering, aber er ist existent.

  • #164

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  • #166

    Sehr gut und interessant mit wirklich guten Anhaltspunkten, wenn man sich nach diesen Empfehlungen richtet, ist man schon mal auf der sicheren Seite, wobei es insgesamt in Kombination aller Einstellmöglichkeiten wahnsinnig schwierig ist, die für einen persönlich und in Bezug auf die verwendeten Reifen optimale Einstellung zu finden.


    Gruß


    Thomas

  • #167

    Ich bin in der Vergangenheit bis auf die Federbasis am Federbein immer mit dem Originalfahrwerk in der Werkseinstellung gefahren und habe nun in den letzten Wochen mal angefangen ein bisschen mit den Einstellungen der Zugstufe rumzuspielen. Im Folgenden möchte ich meine Erfahrungen und Eindrücke mit den von mir seither vorgenommenen Einstellungen am Originalfahrwerk schildern.


    Gewicht Fahrer: 110 kg



    Reifendruck vorne/hinten: 2,5 bar/2,7 bar (Conti Road Attack 3)

    Mit der Serienbereifung, dem Bridgestone S20, bin ich eigentlich recht zügig vom vorgeschriebenen Reifendruck von 2,5 bar/2,9 bar auf 2,4 bar/2,6 bar gewechselt, da sich dadurch der Dämpfungskomfort verbessert und das Motorrad in Schräglage auch weniger nervös agiert hat. Zudem hatte ich ein deutlich besseres Gefühl für das Hinterrad beim Herausbeschleunigen aus Kurven. Beim Conti Road Attack 3 hat sich diese Einstellung aber als problematisch herausgestellt. Bei einer etwas zügigeren Fahrweise wollte sich das Motorrad ab einer gewissen Schräglage einfach nicht weiter in die Kurve drücken/legen lassen. Interessanterweise hat sich dieses Verhalten auch nicht mit warmgefahrenen Reifen geändert. Bin dann an die nächste Tanke gefahren, der Reifendruck lag da bei 2,8 bar/3,2 bar, und habe vorne und hinten jeweils 0,1 bar aufgefüllt. Anschließend war das Problem behoben und das Fahrverhalten wieder wie gewohnt. Seither bin ich mit dem CRA3 immer einen Reifendruck von 2,5 bar/2,7 bar gefahren.



    Federbasis Gabel: WE* (16 mm)

    Da die Werkseinstellung bei mir gefühlt zu passen scheint, habe ich die Negativ-Federwege bisher noch nicht nachgemessen. Lediglich das Einfedern der Gabel bei einer Vollbremsung habe ich mal geprüft. Bei einer Vollbremsung verschwindet bei mir das verchromte Innenrohr bis auf 14 mm komplett in der Gabel. Ob die Feder dabei schon auf Block gegangen ist kann ich schwer sagen. Gefühlt würde ich sagen nein, möchte aber auch nicht ausschließen, dass ich es evtl. auch einfach nur aufgrund der ebenen Fahrbahn nicht gemerkt habe. Also falls hier noch etwas Luft sein sollte, dann wird es wohl nicht mehr viel sein.


    Hat hier jemand evtl. schon Erfahrung und kann sagen, wie weit die Originalgabel einfedern kann bis sie auf Block geht?



    Federbasis Federbein: Stufe 3

    Das Federbein kam mir von Anfang an etwas zu straff und holprig vor. Habe mir daher recht zeitig neben der Anpassung des Reifendrucks auch mal die Mühe gemacht und die Negativfederwege unter der Werkseinstellung in Stufe 4 ausgemessen. -> N1 (ohne Fahrer) = -0,5 mm; N2 (mit Fahrer) = -32 mm. Das entspricht nach meinen Recherchen gerade so den von Fahrwerksspezialisten empfohlenen Mindestwerten (N1min = -0,5 mm; N2min = -30 mm) für Straßenmotorräder und ist wohl eher ein Setup für die Rennstrecke. Ich bin dann auf Stufe 3 gewechselt, was für mich auch bei schlechten Fahrbahnbedingungen ganz gut passt. Leichtere Fahrer sollten aber definitiv die Federbasis prüfen und anpassen, da diese sehr wahrscheinlich in der Werkseinstellung viel zu hoch eingestellt ist. Keine Ahnung, was sich Yamaha dabei gedacht hat.



    Zugstufeneinstellungen:

    Die im Folgenden aufgeführten Änderungen der Zugstufe beziehen sich immer auf die Werkseinstellung. Die Einstellungen wurden auf meiner Hausstrecke mit schnellen und langsamen Kurven sowie Wechselkurven getestet bei mittleren bis sehr guten Fahrbahnbelag. Der gefahrene Reifen war ein Conti Road Attack 3 (2,5 bar/2,7 bar).


    Gabel: +2 Klicks in a; Federbein: WE

    Gabel wirkt straffer; Vorderrad lenkt präziser ein; Motorrad wirkt deutlich stabiler in schnellen Kurven (gefühlt wie auf Schienen) trotz holprigen Gefühl an der Gabel bei Bodenunebenheiten; Zunahme Aufstellmoment beim Bremsen in Schräglage. --> Aufgrund der tollen Kurvenstabilität evtl. eine Einstellung für die Rennstrecke. Für mich persönlich für die Landstraße mit teilweise auch mal schlechteren Straßen aber dann doch zu holprig.


    Gabel: +1 Klick in a; Federbein: WE

    Tendenzen wie bei vorangegangener Einstellung mit +2 Klicks in a aber gefühlt nur 1/3 so stark ausgeprägt. Das holprige Gefühl bei Bodenunebenheiten in Schräglage war nicht mehr zu spüren. --> Für mich eine gute Einstellung zum zügigen Kurvenräubern auf der Landstraße.


    Gabel: +1 Klick in a; Federbein: 1/2 Umdrehung in b

    Federbein wirkt richtig komfortabel; Motorrad wirkt träger beim Einlenken und besonders in Wechselkurven, aber auch stabiler (weniger nervös) in Schräglage; besseres Gefühl für das Hinterrad beim Herausbeschleunigen aus Kurven. Bei vielen Unebenheiten in der Kurve ist ein Aufschaukeln/Unruhe im Heck spürbar. --> Letzteres empfand ich zwar noch händelbar, vermute aber, dass es bei etwas schlechterem Straßenbelag richtig unangenehm werden kann.


    Gabel: +1 Klick in a; Federbein: 1/4 Umdrehung in b

    Tendenzen wie bei vorangegangener Einstellung nur weniger ausgeprägt. Kein Aufschaukeln vom Heck mehr festgestellt. --> Für mich ist diese Einstellung der Favorit für zügiges Landstraßenfahren, da sie ein guter Kompromiss aus Komfort, deutlich verbesserter Kurvenstabilität und einem guten Gefühl fürs Hinterrad ergibt ohne dabei zu sehr an Agilität in Wechselkurven oder beim nachträglichen Korrigieren der Kurvenlinie zu verlieren.



    Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich es am Anfang nicht für möglich gehalten habe, dass 1 bis 2 Klicks an der Zugstufe in die eine oder andere Richtung, teilweise so einen großen Einfluss auf das Fahrverhalten haben können. Allein die Zugstufe an der Gabel etwas hochzusetzen, hat bei mir z.B. nicht nur gefühlt für ein präziseres Einlenkverhalten und mehr Stabilität in Schräglage gesorgt, sondern auf Anhieb auch gleich mal einen gut 10 % höheren Kurvenspeed in schnellen Kurven ermöglicht und das ohne dabei auch nur annähernd ein ungutes Gefühl aufkam. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es jetzt aber auch, denn nun habe ich das Gefühl, dass das Ansprechverhalten der Gabel nicht so gut und ruhig etwas besser sein könnte.:)


    Trotzdem kann ich jedem nur empfehlen, sich wirklich auch mal die Mühe zu machen und das Fahrwerk auf sein eigenes Gewicht und seine individuellen Vorlieben einzustellen. Der Eine oder Andere wird sicherlich überrascht sein, was bereits alles mit dem Originalfahrwerk möglich ist.


    Ich habe mir diese Woche nun den Pirelli Angel GT II aufziehen lassen. Erster Eindruck ist, dass meine Fahrwerkseinstellungen jetzt nicht mehr ganz so gut zu den etwas veränderten Fahrverhalten des Pirelli passen. Bin aber zuversichtlich, dass ich auch hier noch ein entsprechendes Setup finden werde. Bei Gelegenheit werde ich es dann mal hier posten.


    Weiß jemand zufällig, welche Federraten die Originalfedern in der Gabel und im Federbein haben?


    *WE = Werkseinstellung

    Einmal editiert, zuletzt von Aries ()

  • #168

    Super geschrieben und erklärt - vielen Dank dafür!

    Du zeigst sehr deutlich auf, daß man mit dem serienmäßigen Fahrwerk ganz gut klar kommen kann. Liegt wahrscheinlich auch am Fahrergewicht, ich vermute mal, die meisten hier mit Fahrwerksproblemen bringen etwas weniger auf die Waage.


    Ich bin sehr auf Deinen Bericht über den GT II gespannt, denn den fahre ich zur Zeit auch und konnte deutliche Unterschiede zum Bridgestone feststellen.

    Gruß Michel

  • #169

    Perfekt dargestellt, analysiert und dann das Fahrwerk richtig eingestellt. Genauso ist es und als Schlussfolge Deiner Analyse, dass das Fahrwerk wirklich passabel einzustellen ist, aber dann das Ansprechverhalten bei mehr Zugstufe leidet, ist eben die fehlende Druckstufe hinten und vorne. Die ist für eine letztlich ausgewogene Einstellung unverzichtbar und zwar für Straße mit weniger Druckstufe und Rennstrecke mit dann mehr.

    Wegen dem maximalen Einfedern der Gabel einen Kabelbinder verwenden. Die Gabel federt voll bis auf Anschlag vom Tauchrohr zum Standrohr. Das habe ich schon erlebt bzw. der Kabelbinder war bei mir schon mal ganz unten.


    Ganz toller Beitrag alles perfekt umgesetzt und erklärt, wirklich top, für solche Beiträge lohnt es sich in jedem Fall im Forum zu sein.


    Versuch doch mal evtl. günstig ein Cartridge aus der MT 09 für die Gabel mit einstellbarer Druckstufe zu bekommen, dass wäre eine gute Verbesserung.


    Gruß


    Thomas

  • #170

    Ok, danke für die Info. Das heißt, ich habe mit 14 mm noch eine kleine Reserve. Was ja nicht verkehrt ist, da ich davon ausgehe, dass die Gabel bei einer Vollbremsung bergab auch noch etwas mehr einsinken wird.

    Mein erster Gedanke war ggf. eine neue Feder mit besserem Öl zu verwenden aber eine Cartridge aus der MT09 zu nehmen ist gar keine so schlechte Idee. Zumal die wahrscheinlich auch noch recht günstig von einem der MT09-Besitzer zu erwerben sind, wenn dieser auf ein Fahrwerk aus dem Zubehörmarkt umgestiegen ist.

    Ich habe mir ja gerade den Pirelli Angel GT II aufziehen lassen und bin noch dabei ihn einzufahren. Ich kann aber jetzt schon sagen, dass eines der Dinge, die einem sofort auffallen, die deutlich ausgeprägtere Eigendämpfung ist. Ich fahre aktuell noch mit dem vorgeschriebenen Reifendruck von 2,5 bar/2,9 bar und bereits jetzt ist das Dämpfungsverhalten deutlich besser als beim S20 mit 2,4 bar/2,6 bar oder dem CRA3 mit 2,5 bar/2,7 bar. Das von mir erwähnte und nicht ganz so optimal Ansprechverhalten der Gabel ist beim Pirelli gerade nicht mehr zu spüren. Also ein Reifen mit mehr Eigendämpfung kann auch schon Abhilfe schaffen.

    Ich bin zwar noch am Einfahren, aber ich kann kurz mal meine ersten Fahreindrücke wiedergeben.


    Zwei Dinge sind mir sofort aufgefallen.

    1. Der Pirelli Angel GT II hat wie schon erwähnt eine deutlich bessere Eigendämpfung und ist dadurch beim Fahren deutlich komfortabler als ein S20 oder CRA3, wirkt aber dadurch in schnellen Wechselkurven etwas träger.

    2. Das Vorderrad lenkt deutlich williger in die Kurve ein, was irgendwie ein bisschen an ein Fahrrad erinnert.

    Letzteres muss man sicher mögen und was der eine noch als schön agil bezeichnet empfindet der anderer bereits als zu nervös. Ich selbst bin mir gerade noch nicht sicher, was ich davon halten soll. Beim normalen Fahren stört es mich nicht. Bei zügiger Fahrweise in Schräglage empfinde ich das Vorderrad aber gerade noch als etwas zu nervös und es ist etwas schwieriger die Linie sauber zu halten bzw. fehlt mir gerade auch noch etwas die Präzision beim Einlenken. Dazu kommt auch noch, dass gleichzeitig ein minimales Aufschaukeln vom Motorrad spürbar ist. Ich kann leider nicht sagen, ob es jetzt eher von vorne oder hinten kam, aber es hat sicherlich mit der besseren Eigendämpfung des Pirelli zu tun und sollte mit einer leichten Erhöhung der Zugstufe, 1/4 Umdrehung hinten oder auch 1 Klick vorne, zu beheben sein. Bzgl. des nervösen Vorderrades bei Schräglage bin ich wirklich mal gespannt, in wie weit ich da mit Einstellungen am Fahrwerk etwas mehr Ruhe und Präzision reinbekomme.


    Wie sind bisher deine Erfahrungen mit dem Pirelli Angel GT II und dem Serienfahrwerk?

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