Hallo Aries, ich fahre die RN43 von 2020. Ich möchte den Fahr-Komfort erhöhen. Bei Überfahren eines Kanaldeckels entstehen m.E. zu große Schläge von Seiten der Gabel. Insbesondere, da ich mal die MT 09 SP gefahren habe mit Öhlins Fahrwerk, da gab es auf einmal keine Kanaldeckel mehr auf den Straßen. Liege ich falsch, dass, wenn die Gabel (etwas) zu stark dämpft, der Federweg dann kleiner ist? Die Frage nach der aktuellen Ausnutzung muss ich später beantworten, dann wirklich gemessen. Ich hatte vor meinem Post gesehen, dass noch ca. 30 - 40 mm Chrom unter dem Kabelbinder war (ohne Vollbremsung). Werde berichten.
Hallo Thomas, ich wiege mit Kombi und Helm ca. 85 kg. Federvorspannung ist auf niedrigste Stufe, Dämpfung offen. Ich bin kein Speedfan und suche eher Komfort. So ist meine Logik: die blöden Kanaldeckel erzeugen doch Hochgeschwindigkeits-Einfedern und der Einfedervorgang wird stark von der Viskosität des Öls bestimmt. Da müsste dünnflüssigeres Öl doch etwas bringen - oder liege ich da falsch?
Meine Frage: muss man die Gabel auseinander bauen, wie im Handbuch beschrieben, inclusive Federausbau, um das Öl zu wechseln oder läuft das Öl auch schon so raus, wenn man die Kappe abschraubt und den Holm umdreht?
Allzeit gute Fahrt mit dem aufregendsten Motorrad dieser Erde!
Grüße, Jobst
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Die Gabel der XSR900 (RN43) neigt im original tatsächlich dazu bei kühleren Temperaturen etwas bockig zu reagieren. Das liegt an der abnehmenden Viskosität des Gabelöls bei kühleren Temperaturen, wodurch die Dämpfung in der Gabel leicht zunimmt.
Bei etwas wärmeren Temperaturen passt das Dämpfungssetup in Verbindung mit dem Gabelöl eigentlich ganz gut, aber bei kühleren Temperaturen ist die Gabel eher mal etwas überdämpft.
Bei einer volleinstellbaren Gabel könnte man einfach die Zug- und Druckstufendämpfung 1-2 Klicks aufdrehen und das bockige wäre wieder weg, aber bei der alten XSR900 gibt es diese Option nicht. Also wenn es dir nur darum geht die Schläge beim Überfahren von Bodenunebenheiten wie Kanaldeckeln zu reduzieren, dann ist die Reduzierung der Dämpfung sicher das zielführendste und dies durch die Verwendung eines etwas dünnflüssigeres Gabelöls sicher auch die günstigste Methode.
Andere Federn zu verbauen, würde ich an deiner Stelle erst einmal hinten anstellen, denn die Federate hat zwar auf den Fahrkomfort auch einen Einfluss, aber der ist im Vergleich zur Dämpfung eher gering. Dafür hat die Federrate einen großen Einfluss auf die Fahrdynamik. Die originalen Gabelfedern sind ja eigentlich bereits von der weichen Sorte und sollten für dein Gewicht prinzipiell mal nicht völlig verkehrt sein und es handelt sich dabei auch schon um progressive Federn. Also bevor du anfängst da etwas zu ändern, würde ich erst einmal schauen, ob du mit der aktuellen Federrate tatsächlich ein Problem hast.
Wenn du dich auf die XSR setz und dann mal misst, wie weit die Gabel vorne nur durch dein Gewicht eintaucht, müsste da wahrscheinlich noch irgendwas um die 10 cm vom verchromten Innenrohr zu sehen sein. Wenn dann beim gemütlichen Fahren die Gabel anschließend soweit eintaucht, dass so wie du sagst, noch etwa 3-4 cm vom verchromten Rohr zu sehen sind, hört sich das für mich jetzt nicht zwingend danach an, dass du ein Problem mit der Federrate hast. Je nachdem wie stark du bremst können 3-4 cm auch völlig i.O. sein. Da solltest du auf alle Fälle mal schauen, wie weit deine Gabel bei einer Gefahrenbremsung eintaucht und dann schauen wieviel Luft noch ist bevor die Gabel auf Block geht.
Wo die originale Gabel auf Block geht, habe ich selber leider nie ausprobiert, aber ich meine bei einer Gefahrenbremsung waren bei mir noch ca. 1,2 oder 1,4 cm vom verchromten Rohr übrig, aber ich bin mit 115 kg fahrfertig auch etwas schwerer als du. Ich schätze mal, dass die Gabel wahrscheinlich auf Block gehen wird, wenn noch min. 5 mm oder gar 1 cm vom verchromten Rohr zu sehen sind.
Ja, der Einfederweg der Gabel wird maßgeblich über die Federrate der in der Gabel verbauten Federn festgelegt und natürlich über die Kraft, die von Außen auf die Gabel einwirkt. Die Dämpfung hat keinen Einfluss auf den Einfederweg, sondern nur auf die Geschwindigkeit, wie schnell der Weg zurückgelegt wird. Es kann natürlich sein, dass die Gabel bei einer kurzen starken Beanspruchung von Außen durch eine zu hohe Dämpfung so langsam einfedert, dass der eigentliche Einfederweg, in der Zeit wo die Beanspruchung von Außen anliegt, gar nicht komplett zurückgelegt wird. Das ist dann auch das, was man als bockig empfindet. Da reden wir aber eher von Millimetern, die die Gabel zu wenig einfedert und nicht von Zentimetern.
Achja, bevor du an der Gabel was änderst, was fährst du denn für Reifen und mit welchem Kaltluftdruck?