Na ja gut, das jetzige Design der MT 09 passt für Nordamerika dann wohl auch, es ist aber dann immer noch kein europäisches.
Die Marktanteile in Nordamerika sind bei einem Gesamtvolumen an Straßenmotorrädern von ca. 320.000 für Harley 23,3 %, Honda 19,6 % und Yamaha 12,7 %. 3,2 % Anteil für BMW z. B. denen man europäisches Design attestieren könnte, aber wohl nicht wirklich ein schönes im Vergleich zu Ducati? Für mich ist es eindeutig, dass Europa auf dem Weltmarkt für Motorräder für die Massenhersteller von der wirtschaftlichen Bedeutung her eine untergeordnete Rolle spielt, auch und nicht zuletzt wegen der immer schärferen Abgasvorschriften, die zu erfüllen, sich im Vergleich zum erwartenden Absatz nicht lohnt.
Die Suzuki GSXR 750 der letzten Generation von 2011, wie ich eine habe, wird heute noch unverändert auf der ganzen Welt verkauft, nur nicht in Europa, weil sie immer noch Euro 3 ist. Das sagt für mich auch alles und für Suzuki war es nicht einmal rentabel für Europa 2016 eine Euro 4 zu bringen. Mit der 600er und 1000er dasselbe.
Geld verdienen die Massenhersteller aus Japan mit den Kleinmotorädern in Asien. Das meistverkaufte (Klein)Motorrad ist die Honda Super Cup (ein besseres Mofa) mit bis 2017 100 Mio! verkauften Einheiten. Das zeigt, dass es ein erheblicher Unterschied ist, was wir uns unter einem Motorrad vorstellen, und wie es tatsächlich auf dem Weltmarkt aussieht. Ohne die Gewinne der Massenhersteller aus dem Verkauf der Kleinmotorräder gäbe es die Bikes über 400 ccm auf dem Weltmarkt gar nicht, aber wir können gerne der Meinung sein, dass Europa als die gute alte Welt ein großer und wichtiger Markt auf der Welt ist, die Realität ist schon lange eine andere, ob wir das glauben oder nicht.
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Hallo Thomas, da hast du ja auch Recht. Motorräder in der Größenordnung einer MT-09 oder MT-10 sind global betrachtet ein absolutes Nischenprodukt und da stellt sich für große Hersteller wie Honda, Yamaha etc. natürlich die Frage, ob es überhaupt noch Sinn macht solche Nischenprodukte auf dem Markt anzubieten. Aber wenn sich ein Hersteller dazu entschließt so ein Motorrad auf den Markt zu bringen, dann ist auch der europäische Markt wichtig.
Suzuki als Bsp. heranzuziehen ist aus meiner Sicht etwas unglücklich, denn Suzuki ist für mich einer der Hersteller, der in den letzten Jahren wirklich mehrere sehr gute Chancen hatte seine Marktanteile in diesem Segment zu vergrößern und dann so ziemlich alles verkehrt gemacht hat, was man verkehrt machen kann. Das die Hersteller den Entwicklungsaufwand für die Abgasreinigung bei den 600ern nicht mehr mitmachen wollten kann ich ja verstehen, aber Suzuki hatte mit der GSX-R 750 ein gestandenes Modell auf dem Markt, dass sich in den letzten 10 Jahren quasi nicht mehr verändert hat, also alle Werkzeuge bereits abbezahlt wurden und sich auch die Entwicklungskosten schon längst amortisiert haben. Sprich jedes Modell, dass verkauft wurde hat auch Gewinn gebracht.
Die EU-Abgasnorm ist ja nicht nur für Europa interessant. Es gibt ja auch noch einige andere Länder mit ähnlich strengen Abgasvorschriften. Die heißen dann zwar nicht Euro5, aber entsprechen im Grunde den Abgasvorschriften hier in Europa. Also mit der Entscheidung die GSX-R 750 nicht auf Euro5 umzurüsten, ist Suzuki mit der GSX-R 750 tatsächlich nicht nur aus dem europäischen Markt ausgestiegen, sondern auch noch aus vielen anderen kleineren Märkten, was dann in Summe schon etwa 30-40 % der potenziellen Märkte für die GSX-R 750 sein dürften. Wenn man dann sieht, dass andere Hersteller quasi kein vergleichbares Motorrad mehr im Sortiment haben und die GSX-R 750 in diesen Märkten im Grunde eine Monopolstellung eingenommen hätte, dann finde ich es schon eine vergebene Chance, wenn dann die Euro5-Hürde nicht genommen wird. Weil so teuer wäre der Aufwand auch nicht gewesen, der Großteil der Hardware ist ja bei anderen Modellen bereits vorhanden und hätte übernommen werden können. Man hätte nur ein paar Teile an der AGA ändern müssen und etwas Abstimmungsarbeit vornehmen. Und selbst wenn die GSX-R 750 dann nur noch 140 PS anstatt der 150 PS gehabt hätte, weil sie den Motor selbst vielleicht unverändert lassen, dann wäre das für die meisten Kunden für den Landstraßeneinsatz wahrscheinlich auch kein Weltuntergang gewesen. Das Geld für die Entwicklung/Umrüstung auf Euro5 hätten sie auf den jetzt verlorenen Märkten definitiv wieder reingeholt.
Irgendwelche Gründe wird es schon gegeben haben, dass Suzuki den Schritt nicht gegangen ist, aber es lag sicher nicht daran, dass es nicht mehr rentabel gewesen wäre.