ABS Ansprechverhalten Front

  • #121

    User Story für den Zusammenhang:


    Im Frühjahr 2015 habe ich mit meiner Yamaha MT-07 Moto Cage Bremstests gemacht. Da der Asphalt und die Reifen relativ kalt waren, hat das ABS bis zum Stillstand ohne Stoppie-Neigung geregelt. Ich bin 1,84 m groß und wiege mit Kombi 95 kg. Im Sommer 2015 ist bei Bremstests auf gerader Strecke bereits bei 50 km/h das Hinterrad hochgekommen. Beim diesjährigen Sicherheitstraining das gleiche Bild: Sobald die Reifen warm sind, neigt das Motorrad zum Stoppie. Martin Weber

    Cu Mick
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    Ich fahr zur Hölle, braucht wer was?

  • #122

    Doch, genau das heisst es. Bei gleichem Steuergerät ist auch die gleiche Programmierung drin da der Mechaniker diese Programmierung nicht ändern oder beeinflussen kann.

    Bei allen 900ern egal ob XSR, MT oder Tracer sind die gleichen ABS-Module mit gleicher Programmierung verbaut.

    Und alle verhalten sich anders weil die Geometrie der Fahrzeuge unterschiedlich ist

    Nein, das ist nicht daher gesagt, das sollte die Sache nur vereinfachen. Im Grunde ist es genau so.

    Wie dieser Zustand nun genau ermittelt wird würde den Rahmen hier sprengen.

    Ganz einfach gesagt wird Vorderrad- Hinterrad- und Fahrzeuggeschwindigkeit vom Steuergerät erfasst und miteinader verglichen.

    Geht einer der Radgeschwindigkeitswerte gegen Null ohne dass die anderen Werte Null sind interpretiert das ABS das ald blockierendes Rad und greift ein.

    Hier geht es aber doch um XSR und nicht um......

    Vergleiche mit anderen Herstellern oder anderen Motorrädern bringen dieses Thema doch nicht weiter.

    Es ist nun mal so, dass bei der XSR das Heck sehr sehr leicht werden kann oder steigt.

    Das hast du auch bei jeder Yamaha. Also besser nicht mit eingeschalteter Zündung Kette schmieren. Und seit Euro 4 bleibt die Warnlampe im Tacho an. Dann musst du Fehler löschen (lassen).

    Ja Miku das gibt es. Aber nicht in der XSR. Die neueren Yamahas (R1, MT09 EU5 Modell) haben eine "IMU", einen Gyrosensor, der so etwas erfassen und regeln kann. Gibt es ja vielleicht auch in der XSR Euro5, wenn sie denn wirklich kommt.

    Aber nicht bei uns

    Das ist doch die Hauptsache! Das Motorrad hat gelitten aber fährt noch!

    Ohne ABS wäre sie wahrscheinlich Schrott, dem Fahrer geht es dank moderner Bekleidung inklusive Airbagweste anscheinend gut!!!

    Hauptsache die Knochen sind ganz und projekt9 hatte "nur" ein verstauchtes Handgelenk und ein paar Prellungen..

    Enjoy your Ride !

    Einmal editiert, zuletzt von XS62 ()

  • #123

    Und was ist, wenn vorne und hinten von den ABS-Sensoren 100 ms kein Signal kommt?;)

    Generell spielt es ja erstmal keine Rolle, ob ich nur ein Rad oder zwei Räder betrachte. Das Problem, dass anhand der Signale vom ABS-Sensor nicht sicher gesagt werden kann, ob ein Rad gerade tatsächlich blockiert oder nicht bleibt bestehen.

    Der Abgleich der jeweiligen Drehzahl beider Räder ist eine zusätzliche Möglichkeit, ein womöglich blockierendes Rad zu erkennen. Allerdings weiß ich nicht, ob ein Abgleich in der Praxis wirklich notwendig ist. Man kann zwar anhand der Signale vom ABS-Sensor nicht sicher sagen, ob ein Rad tatsächlich blockiert, aber man weiß ja im Grunde schon irgendwo recht gut, wann das Rad eben mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf trockener Straße blockiert und wählt dann die Eingriffszeiten auch extra so, dass das ABS normalerweise kurz vorher eingreift.


    Eigentlich nicht. Dadurch, dass du mit den Eingriffszeiten festlegst, um wieviel größer der aktuelle Abstand zwischen zwei Signalen gegenüber dem Abstand der letzten beiden Signale höchstens sein darf, legst du ja eigentlich eine maximal zulässige Geschwindigkeitsveränderung fest, was im Grunde nichts anderes ist als eine maximal zulässige Verzögerung, die in dem jeweiligen Augenblick während des Bremsvorgangs auf das Motorrad einwirken kann. Wenn die Eingriffszeiten vom ABS nun so gewählt wurden, dass unter normalen Umständen zu keinem Zeitpunkt eine Verzögerung erreicht wird, die notwendig wäre um einen Stoppie zu machen, dann wird sich das auch durch zusätzlichen Grip am Vorderrad nicht ändern. Natürlich ist es immer noch möglich unter gewissen Umständen einen Stoppie zu machen. Z.B. wenn man bergab eine Vollbremsung macht oder wenn man durch Verlagern des eigenen Körbergewichts Richtung Vorderrad oder durch entsprechende Beladung des Motorrades den Gesamtschwerpunkt von Motorrad und Fahrer/Zuladung so ungünstig verschiebt, dass dadurch die Stoppieneigung vom Motorrad größer wird und dadurch deutlich geringere Verzögerungskräfte ausreichen um das Heck zum Abheben zu bringen.


    Wie schon gesagt, kann der ABS-Sensor nicht wirklich erkennen, ob ein Rad aufgrund einer rutschigen Straße bereits blockiert und deshalb innerhalb des vorgegebenen Zeitraums noch kein neues Signal vom Sensor kommt oder ob aufgrund von hervorragenden Gripverhältnissen das Rad so stark verzögert und sich dadurch nun so langsam dreht, dass deshalb innerhalb des vorgegebenen Zeitraums noch kein Signal vom ABS-Sensor kommt. In beiden Fällen wird das ABS nach erreichen des vorgegebenen Grenzwertes die Bremse wieder öffnen bzw. den Bremsdruck verringern.

    Das ist ja auch der Grund, warum Hobbyrennfaher auf der Rennstrecke i.d.R. keine Fans vom ABS sind, denn obwohl hier Slicks bei optimalen Rahmenbedingungen deutlich mehr Grip bieten und dadurch deutlich bessere Verzögerungen beim Bremsen möglich wären als mit normalen Straßenreifen, macht das ABS trotzdem nach Ablauf des voreingestellten Zeitraums auf und fängt an zu Regeln, sodass der zusätzliche Grip vom Slick beim Bremsen gar nicht genutzt werden kann.

    Ich habe doch gar nicht behauptet, dass ein ABS eine Abhebeerkennung oder eine Stoppiekontrolle ersetzten kann. Ich würde jetzt auch dem Auszug von MOTORRAD nicht widersprechen. Das ABS mit ABS-Sensor und ABS-Ring ist aufgrund der Art der erfassten Daten genauso wenig in der Lage tatsächlich einen Stoppie zu erkennen, wie es auch nicht in der Lage ist tatsächlich ein blockierendes Rad zu erkennen. Ich habe nur gesagt, dass die Wahl der Kriterien, die festlegen wann ein ABS in den Bremsvorgang eingreift auch einen Einfluss darauf haben können, ob ein Motorrad einen Stoppie macht oder nicht.

    Du darfst mich jetzt gerne korrigieren, aber so wie ich dich bisher verstanden habe, behauptest du, dass die Stoppieneigung von einem Motorrad bei einer Vollbremsung auf trockener Straße ausschließlich von der Geometrie des Motorrads bzw. von den physikalischen Gegebenheiten abhängt und das ABS dabei keine Rolle spielt, da es eh immer erst auslöst wenn das Rad blockiert und dann das Hinterrad normalerweise schon längst in der Luft hängt. An sich würde ich dir hier auch zustimmen, wenn es denn so wäre, dass das ABS tatsächlich immer erst auslöst wenn das Rad blockiert, sprich das ABS sich in Abhängigkeit von den momentanen Gripverhältnissen erst dann einschaltet, wenn der Grip abreißt und das Rad blockiert. Das ist aber nur mit einem ABS-Ring und einem ABS-Sensor unmöglich. Mit einem ABS-Ring und einem ABS-Sensor kannst du lediglich geschwindigkeitsbezogene Eingriffszeiten für das ABS vorgeben, welche dann vom ABS immer gleich umgesetzt werden, völlig egal ob die Straße rutschig oder trocken ist.

    Mit unterschiedlicher Programmierung der Eingriffszeiten vom ABS meine ich nur den Zeitpunkt wann das ABS anfängt zu regeln bzw. wann es auch wieder aufhört zu regeln. Ich meine nicht die vom Steuergerät vorgegebenen Regelzeiten und -intervalle, wenn das ABS bereits am Regeln ist. Warum können die Eingriffszeiten für das ABS, bei der Verwendung des gleichen Steuergerätes, für ein anderes Modell nicht auch anders programmiert sein? Das ein Mechaniker keine Möglichkeit hat die Programmierung vom ABS-Steuergerät nachträglich zu ändern finde ich nicht ungewöhnlich. Das Risiko, dass bei einem Fehler des Steuergeräts der Mechaniker dann beim Reparaturversuch womöglich einen Fehler macht, wäre mir als Entwickler mit Blick auf die möglichen Folgen viel zu groß, sodass ich bei einem Fehler vom Steuergerät auch immer sicherheitshalber gleich das ganze Steuergerät tauschen lassen würde.

    Ich habe auch andere Motorradmarken erwähnt, da Graezer in seinem ersten Beitrag, auf welchen du geantwortet hast, ebenfalls Vergleiche zum Ansprechverhalten von ABS-Systemen bei anderen Motorradmarken gemacht hat.

    4 Mal editiert, zuletzt von Aries ()

  • #124

    Aries, ich denke du hast Recht. Das ABS erkennt eine zu grosse Verzögerung an einem Rad und nicht nur dass das Rad schon steht.

    https://www.google.de/search?q…imgrc=qzsz9MfH-CmmIM&ip=1


    Also die Abstände der vom Raddrehzahlsensor kommenden Signale. Ich denke das ABS erkennt schon einen Schlupf und nicht erst das stehende Rad. Aber auch das stehende Rad, wenn man z. B. auf Schotter bremst.

    Welche Faktoren jetzt vom ABS wie ausgewertet werden, wird nur Yamaha sagen können. Gewünscht ist ja trotz ABS eine maximale Verzögerung. Sehr wahrscheinlich ist das ABS an der XSR grenzwertig ausgelegt.

    Das unsere XSR's jetzt eine größere Stoppie Neigung haben liegt aber an der Geometrie. Ich habe keine Stoppie Neigung und andere schon. Ich wiege mehr als der Durchschnitt und habe einen Gabelumbau. Meine taucht weniger ein beim Bremsen.

    Im Netz findet man ja auch einige Berichte zum Motorrad ABS, es wird immer darauf hingewiesen dass man trotz ABS nicht einfach schlagartig den Bremshebel auf Anschlag ziehen soll. Also auch mit ABS mit Hirn bremsen.

  • #125

    ich hoffe ich komm nicht in einer Situation wo ich so stark ankern muss =O

    Bin seit 15 Jahre meine V-Strom gewöhnt, da kann ich voll reinlangen, ABS regelt vorne wie hinten gleichzeitig gut und die Fuhre bleibt voll am Boden ohne Probleme... Hab das schon oft einfach so zum Spaß oder zum "üben" gemacht und bin da voll mit vertraut mittlerweile... Wenn ich Pässe runter fahre kommt es öfter vor dass das ABS regelt weil ich Spätbremser bin und hab mich da natürlich dran gewöhnt und weiß das nix passiert außer optimal gebremst... Jetzt durch das was ich hier so lese trau ich mich fast garnicht vorne am Hebel richtig reinzulangen wie ich es gewohnt bin 8|:rolleyes:<X

    ...manchmal bin ich auf beiden Ohren blind :P


    Honda VT 500 E - Suzuki LS 650 Savage - Harley Davidson 1200 Sportster - Honda CB 750 Sevenfifty - Suzuki GSX 1100 G -

    Suzuki Bandit 1200 - Yamaha XJR 1200 Kenny Roberts Replica - Honda CBR 600 F (PC35) - Honda VTR 1000 F Firestorm -

    Suzuki GSX 1400 - Triumph Tiger 955i - Yamaha FZS 1000 Fazer - Suzuki DL 650 V-Strom (K04) - Suzuki V-Strom 650 (L2) -

    Yamaha XSR 900 - Yamaha Tracer 900 GT - Suzuki GSX 750 AE Inazuma - Suzuki GSX 1200 Inazuma

  • #126

    Weil es wirklich das gleiche Steuergerät mit gleicher Programmierung ist. Es hat die identische Bestellnummer (B50-85930-08)

    bei XSR, MT09 und Tracer 900. Bei gleicher Bestellnummer kommen auch gleiche Teile. Der Lagerist, der dieses Ding einpackt weiss ja nicht für welches Motorrad die Bestellung ist.

    Bei gleicher Nummer bekommst du ein gleiches Teil mit gleichen Eigenschaften, auch Programmierung.

  • #127

    Nun mal keine Panik. Es ist ja nicht so, dass sich alle XSRs bei einer Vollbremsung überschlagen. In den meisten Fällen regelt das ABS sehr gut, auch bei einer Vollbremsung. Das Heck steigt eigentlich nur wenn du schlagartig verzögerst oder schon stark auf der Bremse

    bist, nochmal sehr kräftig zulangst und wirklich sehr guten Grip am Vorderrad hast.

    Ich habe heute noch 2 mal ins ABS reingebremst ohne das da irgendetwas komisches passiert wäre .

    Wie schon oft hier geschrieben wurde: Viel üben, üben, üben oder mal ein Bremstraining machen.

    Enjoy your Ride !

  • #128

    Um mir nochmal ein Bild zu machen habe ich mal mit und ohne Abs Stoppieneigung getestet und konnte keinen Unterschied feststellen.

    Der auslösende Faktor für das Stoppie war bei mir die Geschwindigkeit mit der ich Bremsdruck aufgebaut habe. Der Einsatz der Hinterbremse hat sich bei mir zusätzlich mindernd auf das Stoppy ausgewirkt.

    In der Kombination konnte ich heftigst ankern, ohne das das Hinterrad hoch kam.

    Anfahrt mit 50 Km/h, Bremsweg Tests wurden mit 2 1,5 L Flaschen stillen Wassers verprobt. Testgelände war Werksparkplatz mit mittlerer Asphaltqualität, M7RR. Das Abs hat dabei bei mir bei keinem Test mit aktiviertem Abs eingegriffen.

    Cu Mick
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    Ich fahr zur Hölle, braucht wer was?

  • #130

    Hast du bei deiner Vollbremsung eigentlich vorne und hinten gebremst und hat das ABS während deines Bremsvorgangs überhaupt mal ausgelöst?

    Einmal editiert, zuletzt von Aries ()

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