• #1

    Ich möchte Euch hier mal Teil haben lassen an meinem neuen Projekt. Es geht um eine DKW KM 200 Luxus von 1935. Angefangen hat alles vor 10 Jahren als ich mit einem Freund aus der Heimat, das gute Stück aus seiner Garage geholt habe. Die Garage wurde verkauft und die DKW stand bis letztes Wochenende in seinem alten Kinderzimmer. Er war schon lange scharf auf mein 125er Pitbike mit Straßenzulassung und vor 4 Jahren saßen wir zusammen auf Bierchen. Ich fragte ihn ob er bereit wäre die DKW einzutauschen gegen ein solches Pitbike. Der Deal kam zustande, jedoch musste ich einige Zeit nach besagtem Pitbike suchen. Vor 4 Wochen bin ich in Stuttgart fündig geworden. Hab dort für 650€ ein Pitbike mit sauberen Papieren, Straßenzulassung aber nicht fahrbereit gekauft. Es sind nochmal 50€ an Ersatzteile eingeflossen und fertig war das Moped. Am Wochenende kam der Deal dann entgültig zum Abschluss. Das Pitbike hingeschafft und die DKW abgeholt.


    Die Historie zur DKW folgt im nächsten Beitrag...

  • #2

    Die Historie des Fahrzeugs ist für mich persönlich sehr interessant da die DKW praktisch schon immer in meinem Heimatort angemeldet war. Es existiert der erste Fahrzeugbrief aus dem sich viele Daten herauslesen lassen. Sie hat am 8. September 1935 das Werk in Zschopau verlassen und wurde am 4. Mai 1936 von ihrem Erstbesitzer für 580 RM gekauft. Dieser hat sie dann 1941 an den Zweitbesitzer verkauft. In Zweitbesitz war sie eine Art "Firmenfahrzeug" denn es existiert hierzu ein Fahrtenbuch. 1951 wurde ein Schätzungs-Gutachten erstellt mit einem Wert von 230 DM. Für diesen Preis hat der Opa meines Freundes sie gekauft und bis in die späten 70er Jahre gefahren. Danach ist sie in einen 40 jährigen Garagen Dornröschenschlaf gefallen bis mein Freund und ich sie 2011 aus der Garage geholt haben.


    Im Moment bin ich damit beschäftigt noch einige Kleinteile zu besorgen welche über die Jahre verloren gingen. Der Scheinwerfer vorn (Häckel Laternenwerke Chemnitz) war die größte Hürde da es den nur 2 Baujahre lang gab aber ich hab tatsächlich gestern einen geschossen mit Reflektor, Chromring, Glas und sogar den alten Lampenfassungen. Der Rest der noch fehlt, wie einige Bowdenzüge und Kabel gibt es für mehr weniger kleines Geld zu kaufen. Ich hab überlegt sie in Werkszustand zu restaurieren aber die Idee wieder verworfen. Der Motor und alles Technische wird selbstverständlich auf Vordermann gebracht aber die Patina und der, für ein fast 90 Jahre altes Motorrad, sehr gute Zustand soll erhalten werden da man ihr das Alter ruhig ansehen darf und sie erzählt ja auch irgendwo eine Geschichte. Bis zu meinem Sommerurlaub werde ich alle Teile zusammen haben und ich hoffe dass sie dann schon die ersten Töne spuckt. Ich halte euch auf alle Fälle auf dem laufenden:icon-razz:

    also known as Lucky Sascha, :D


    Wenn man rechts dreht, wird die Landschaft schneller 8-)

    Einmal editiert, zuletzt von Onkel Jimbo ()

  • #3

    Sehr sehr schön, vor allem mit der nachvollziehbaren Historie.

    Auf jeden Fall nicht restaurieren sondern im Originalzustand erhalten bzw nur technisch überholen.


    Viel Spaß mit dem alten “ Smoker”

  • #5

    Vielen Dank:icon-razz: Ich bin vor allem von der damaligen Technik fassziniert. Die Kurbelwelle ist nadelgelagert (Kugellager gab es erst einige Jahre später). Der Kolben/Kurbelgehäuse haben eine patentierte "Schnürle" Umkehrspülung, die Kupplung besitzt mehrere Lochscheiben mit Korkeinsätzen, das Getriebe wird am Tank handgeschaltet und bis auf das Kurbelgehäuse läuft alles in einer Mischung aus Motoröl und Wehrmachtsfett. Die Leistung beläuft sich bei 200ccm, auf 6 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 90 Kmh aber das muss sie nicht mehr schaffen. Mit so etwas fährt man gemütlich über die Landstraße.

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  • #6

    moin Sascha,

    Respekt für den Plan.

    Habe selber mal eine originalen

    R71 im Keller angefangen zu retten. Kolben fehlte, neue Kolben, 6 Volt Anlage, Lima überholen, Lenker von der Donghei.....................!

    Irgendwann bei EBAY und weg.

    Originalen BMW Teile kannst du nicht bezahlen. Das geilste war der TÜV!!! Wollte Bing Vergaser montieren, original waren Greitzin oder wie die hießen, montiert. Der Wollte wegen 2 PS mehr Leistung von BMW, BING eine Freigabe oder Leistung Prüfung!? Wir reden von Bj1938. Na ja, dein Herzblut, nochmal Respekt! Gruß Jupp

    Hart und heavy ist für mich Entspannung!

  • #7

    Danke Jupp, ich habe mich dem Projekt angenommen weil der Aufwand für mich überschaubar ist, die Ausgangsbasis sehr gut ist und ich für alle Dinge Beziehungen habe. Für etwaige Farbgeschichten hab ich einen Lackierer an der Hand. Den Motor wird mein Onkel neu instandsetzen (er hat schon mal den gleichen Motor von der SB200 repariert) und den TÜV und das Oldtimergutachten wird von meinem Prüfer in der Heimat übernommen (er hatte mir auch die XSR Speichenräder mit DOT eingetragen). Als Vorteil wird sich noch der ersre Fahrzeugbrief erweisen da sich hier alle technischen Werksangaben finden lassen. Alles in allem geht die Sache besonders finanziell sehr viel günster über die Bühne als wenn ich es hier in München machen würde. In diesem Zusammenhang ist mir auch aufgefallen das ein und die selben Ersatzteile bei Händlern im Osten ein ganzes Stück günster sind als hier im Westen.


    Am Ende zählt für mich nur das die DKW läuft, denn solche Dinge gehören unters Volk und vor allem auf die Straße:icon-razz:

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  • #9

    Hier ist mal ein kleiner Bericht zum Zwischenstand. So ein altes Motorrad zu regenerieren kann eine interessante und auch witzige Erfahrung sein aber dazu gleich mehr. Ich hab einen überholten Motor einer DKW KS aufgetrieben (Nachfolgemodell mit identischen Motor und leichten Verbesserungen). Dieser wurde letztes Wochenende eingebaut. Der Originalmotor muss geöffnet werden. Da gibts einen Defekt im Getriebe. Der Lenkkopf bzw. das Lager war so locker das glücklicherweise das versteinerte Fett verhindert hat das Kugeln verloren gehen. Außerdem war der Lenkkopf falsch zusammen gebaut. Insgesamt merkt man dass an dem Motorrad einiges gepfuscht wurde so das es gerade fahren kann, naja war eben tiefste DDR Zeit als da das letzte Mal geschraubt wurde.


    Als Vorteilhaft erwies sich der DKW Ersatzteilkatalog da hier zumindest jedes Originalteil bildlich und tabellarisch dargestellt ist. So konnte ich nach und nach fehlende Teile auftreiben. Zur Zeit ist der Lenkkopf gereinigt, gefettet und original zusammen gebaut. Achsen, Radlager regeneriert, neue Reifen und Schläuche, Scheinwerfer komplettiert, Rücklicht Instandgesetzt, Fussrastenanlage und Ständer restauriert, Auspuffe geschweißt und ausgebeult und ausgebrannt.


    Was noch ansteht ist die Überprüfung der Elektrik und Reinigung des Tanks und Vergasers. Dann dürfte einem Start nichts mehr im Wege stehen. Übrigens, bei der Begutachtung des Tanks war ich positiv überrascht. Da drin ist null Rost. Damals hatte der Sprit wohl nur 70 Octan aber keinen Bioanteil ^^ Witzig war die Öffnung des Spulenkastens. Unten links sitzt normalerweise eine 40 A Schmelzsicherung. Hier hat jemand einfach eine Kupfermünze zu einem Dreieck gesägt und als "Sicherung" verwendet (Bild 2). Sehr originell :D

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